
Das Abenteuer im Denali National Park war für uns zwei der krönende Abschluss unserer Zeit in Alaska. Im Anschluss daran waren wir nur noch einen weiteren Tag in Fairbanks und machten uns dann zurück auf den Weg zur kanadischen Grenze. Dabei steuerten wir die Gegenden der Goldräusche am Fourty-Mile und im Klondike um Dawson City herum an. In Dawson verbrachten wir zunächst zwei Tage, die wir kulturell gestalteten.

Eine Stadtführung, ein Besuch bei den Goldfeldern und abends jeweils ein Besuch im authentischen Kasino von Dawson, inklusive Tanzvorführung wie in alten Zeiten.

In Dawson lernten wir außerdem viele nette andere Reisende kennen, unter ihnen Erin aus Australien und Claudia aus Chile. Die beiden beschlossen spontan im Anschluss den Dempster Highway zu fahren, würden uns also ein Stück weit begleiten. Wir waren nämlich auf dem Weg zum Tombstone Territorial Park, der unweit nördlich von Dawson liegt. Dort hofften wir ein weiteres Abenteuer in der Wildnis des Nordens zu starten. Deshalb besuchten wir zur Planung zunächst das Visitor Center und waren kurz darauf mit einer Wilderness-Permit und erneut einem bärensicheren Kanister ausgestattet. Den Trip wollten wir allerdings erst am darauffolgenden Tag starten und an diesem erst noch mit den anderen durch den Park fahren um auch den nördlicheren Teil zumindest vom Dempster Highway aus zu sehen.

Also fuhren unsere zwei Vans auf dem Schotterhighway von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt und wirbelten eine Menge Staub auf. Etwas außerhalb des Parks fanden wir anschließend einen schönen Spot zum Campen, direkt am Fluss, allerdings auch sehr von Moskitos befallen. Gehörte hier oben eben auch dazu.

Am nächsten Morgen trennten sich dann unsere Wege. Wir fuhren zurück in den Park, Erin und Claudia fuhren weiter Richtung Polarkreis und letztendlich ans Polarmeer. Für uns hieß es nun wieder Rucksack packen und los gehts. Wir würden uns die nächsten drei Tage rund um die kontinentale Wasserscheide zwischen Beringsee und Nordpolarmeer bewegen. Gestartet wurde aber erstmal in den Büschen, die wir von der Straße aus durchqueren mussten.

Kurz darauf fanden wir zum Glück einen Pfad, dem wir Richtung Berge folgen konnten. An dem Pfad fanden wir häufig Spuren von Tieren, vor allem eine Menge Mist von Karibus und Elchen lag rum, aber auch ein Elchkieferknochen.

Am Fuß der Berge angekommen arbeiteten wir uns nach oben vor, erkannten jedoch schnell, dass wir im Tal auch ohne großen Kampf mit dem Gebüsch schneller unterwegs sein würden.

Während wir also wieder hinabstiegen erwischte uns der erste fiese Regenschauer und wir mussten fast eine Stunde lang unter unserer Plane ausharren.

Dann gings weiter das Tal hinauf, bis wir letztendlich Richtung Süden auf einen Pass vorstießen. Auf dem Weg dort hoch gab es das erste lebende Anzeichen von Tieren, ein einsames Karibu. Ansonsten blieb alles still.

Sich dem Pass nähernd hofften wir dort oben mit schönem Blick campen zu können und vor allem auch Wasser zu finden. Doch statt zu wenig fanden wir deutlich zu viel davon und die gesamte Fläche war wie ein durchgeweichter Sumpf. Nach ausgiebiger Suche fanden wir dann doch einen geeigneten, trockenen und vor allem flachen Platz. Dort errichteten wir unser Basecamp für die nächsten zwei Nächte.

Dann wurde noch gekocht und das Bett fertig gemacht. Da die Sonne noch ein schönes Abendlicht auf die Gipfel warf und ich noch Kräfte hatte bestieg ich nach dem Essen noch einen der umliegenden Gipfel.

Und weil der nächste Gipfel noch reizvoller aussah, überquerte ich auch noch den Grat dorthin.

Die Ausblicke von dort oben waren wirklich spektakulär und ich konnte einen ersten Blick auf die spitzen Zacken der Gipfel im Zentrum des Parks werfen, welche auch zu dessen Namen führten.


Die Tombstone Mountains, die Grabsteine. Nachdem die Sonne hinter Wolken verschwand machte ich mich zurück zum Zelt und kroch in den Schlafsack. Gute Nacht…

Aber nur bis früh am Morgen ein Sturm mit Unwetter anzog. Zumindest dachte ich es sei Morgen, es war aber nur zwei Uhr nachts. Mira befestigte draußen gerade nochmal das Zelt etwas fester, dann schliefen wir nochmal weiter. Und als ich am tatsächlichen Morgen dann aufwachte und Mira mir sagte es wäre erst halb acht staunte ich nicht schlecht. Es hätte für mich auch halb zwölf sein können. Verrückt, dieser Rhythmus hier oben. Ich sollte vielleicht mal endlich meine Armbanduhr reparieren. Da ich nun schon wach war, Mira aber noch ein bisschen ausruhen wollte legte ich mich auf einer kleinen Erhöhung ein bisschen in die Morgensonne und genoss den Ausblick. Danach bereiteten wir gemeinsam Frühstück vor und wanderten anschließend los. Unser Ziel waren zwei kleine Gipfel, die aus einem Ausläufer des hoch aufragenden Cathedral Mountain hervorgingen. Sie sahen nah aus, waren aber dann doch etwas weiter weg und wir hatten einen anstrengenden Weg durch das Gelände. Trotzdem schafften wir es hoch und hatten von dort einen grandiosen Blick auf den Tombstone Mountain und Mount Monolith, zu dessen Füßen der Divide Lake liegt.

Außerdem konnten wir winzig klein unser Zelt erspähen, hinter dem mal wieder die Welt unterzugehen schien.

Auch über uns zogen Wolken auf und wir machten uns zügig auf den Weg zurück. Auf halber Strecke erwischte es uns dann doch und wir harrten erneut über eine Stunde unter der Plane aus. Die Zeit nutzten wir immerhin um Mittag zu essen. Als der Regen zwar schwach war, aber einfach nicht aufhören wollte beschlossen wir letztendlich in voller Regenmontur zurück zum Zelt zu wandern. Gesagt, getan, und dort warteten zwei warme Schlafsäcke auf uns. Wenig später schaffte es die Sonne dann doch auch wieder durch und wir hatten ein angenehm warmes Zelt, neben dem wir sogar draußen wieder unsere Sachen trocknen konnten.

So entspannten wir dann den Rest des Tages, kochten vor dem ins Bett gehen noch zu Abend und schliefen dann eine ruhige Nacht durch.
Am dritten Tag machten wir uns nachdem wir aufwachten zügig auf den Weg. Eine Front mit Dauerregen sollte den Park an diesem Tag erreichen und wir wollten vor dieser zurück am Auto ankommen. Der Plan ging so halb auf, denn es fing bereits nach den ersten Schritten an zu nieseln, jedoch war es den Ganzen weg auszuhalten. Und um unser Erlebnis hier noch etwas spannender zu machen liefen uns noch einmal drei Grizzlies über den Weg, die uns zu einer kleinen Umleitung zwangen, aber weiterhin nicht an uns interessiert waren. Schon spannend mit solchen Tieren die Natur zu teilen!

Am Auto angekommen fuhren wir direkt zurück zum Visitor Center, berichteten über die Tiersichtungen und gaben den Bärenkanister zurück. Außerdem genossen wir in dem wirklich toll hergerichteten Gebäude noch einen aus den Kräutern des Parks gemachten Tee und lasen uns die Ausstellungstafeln durch. Danach verabschiedeten wir uns vom Park und fuhren durch den strömenden Regen wieder gen Süden.
Lieber Moritz,
was für spektakuläre Bilder, Erlebnisse und Erfahrungen!!! Welche Erinnerungen für später!!! Trotzdem freue ich mich, wenn du wohlbehalten wieder zurück bist! Danke für all deine Berichte, mitgeteilten Erfahrungen, Gefühle und Gedanken und Bilder! Ich freue mich darauf, am 16.7. zu hören, dass du wieder gut daheim angekommen bist!
Herzlichst, Oda
Autor
Liebe Oda,
ich werde mich definitiv melden, wenn ich wieder gut in Deutschland angekommen bin. Bis dahin genieße ich noch die letzten Wochen hier. Bis dann!