
Da das Wetter an der Küste eher bescheiden war, was für diese Jahreszeit eher unüblich sei, so sagte man uns, gab es für uns nicht mehr viel in Haines zu tun. Ich wünschte wir wären länger dort gewesen und hätten noch ein paar interessante Sachen tun können, jedoch war es das Beste nun erstmal weiter zu ziehen. Wir verließen Haines auf dem Haines Highway, welcher uns zurück zur kanadischen Grenze führte. Durch ein weites Tal führte der Highway, immer der Küste des breiten Stroms folgend, der von den umliegenden Gletschern gespeist wurde. Als wir die Grenzkontrolle erreichten, gab es erstmal einen kleinen Schock. Die Offiziere wussten nicht so wirklich, wie sie Mira’s Arbeitserlaubnis aktivieren konnten, da sich das System vor kurzem geändert hatte. Zuerst wollten sie uns dafür nach Whitehorse zurückschicken, was definitiv ein großer Umweg für uns wäre. Ein paar Anrufe bei verschiedensten Stellen später war dann zum Glück doch klar, dass wir den Umweg nicht zu fahren brauchen. Die Arbeitserlaubnis gab es aber trotzdem nicht, da der Drucker nicht funktionierte. Echt jetzt? Trotzdem nicht ganz so schlimm, denn an der nächsten Grenze würden wir dann endlich das Visum aktivieren können.
Nachdem wir wieder auf Kurs waren führte die Straße hinauf in die Berge zum Haines Pass, an welchem ich noch nicht zuvor war und der mich wirklich faszinierte.

Ab und an brach die Sonne durch die Wolken und schien auf das Plateau, welches überzogen war von arktischer Tundra und hervorragendes Tourenterrain darstellte. Vorausgesetzt natürlich, der Schnee sei gut. Doch auch hier waren die Bedingungen genau so miserabel wie am White Pass, wie sich nach nur wenigen Schritten am Highway entlang herausstellte. Also doch eher bestaunen und fotografieren, dann wieder weiterfahren.

Das Wetter klarte unterdessen weiter und weiter auf.

So weit, dass wir eine Weile später die mächtige Kluane Range in ihrer vollen Pracht vor einem fast Wolkenlosen Himmel bestaunen konnten.

Es wurde langsam spät, obwohl es immer noch taghell war. Wir waren mittlerweile doch deutlich weiter im Norden. Ein kleines Stückchen fuhren wir noch weiter, dann bogen wir vom Highway ab und besuchten Silver City, eine eher unbekannte Geisterstadt nahe des Ufers des Kluane Lakes. Inmitten der Ruinen beschlossen wir diese Nacht zu campieren und Abend zu essen. Etwas gruselig ist das schon, aber das schöne Wetter war trotzdem ein Genuss.

Auch am nächsten Morgen schien die Sonne wieder warm auf uns herab, was uns zu einem gemütlichen Frühstück mit Kaffee verleitete.

Erst danach setzten wir uns wieder in unseren Van und reisten weiter. Nur wenige Kilometer von Silver City überquerten wir den Slims River, durch dessen weitläufiges Tal Moritz und ich vor zwei Jahren bis zum Kaskawulsh Gletscher hinausgewandert waren. Bei klarem Himmel war die riesige Dimension erst richtig erkennbar.

Auch schön war dort, dass die Locals sich am nahegelegenen Sheep mountain wieder versammelt hatten und ebenfalls das schöne Wetter genossen.

Als wir wenig später in Destruction bay wieder Netz hatten, checkte ich erneut die Wetterbedingungen am Thompson Pass, unserem nächsten ziel zum Skifahren. Sah irgendwie nicht so gut aus… Mindestens drei oder vier weitere Tage sollte es dort oben regnen oder schneien, bevor das wetter etwas besser werden sollte. In zwei Tagen würden wir dort sein, also müssen wir uns wohl noch andere Beschäftigungen auf dem Weg suchen. So dachten wir zumindest.
Nachdem wir Destruction Bay wieder verlassen hatten, konnten wir von einer Erhöhung einige der höchsten Gipfel des Landes bewundern, darunter den Mount Steele, welcher genau 5000 Meter hoch ist.
Von dort aus weiterfahren machten war am Nachmittag erneut in der Sonne am Pickhandle Lake eine Pause und tranken Kaffee.

Danach ging wieder über die Grenze nach Zentralalaska, wo wir von nun an ein paar Wochen unterwegs sein würden. Da wir dort einen Flagpole durchführen mussten, um Miras Visum zu aktivieren, resultierte dies in einem 30 Kilometer Hin-und-Her-Gefahre. Zur Us Grenze, dann wieder zurück zur kanadischen, da das Visum aktivieren und dann wieder zurück. Und das alles wegen eines kaputten Druckers an der anderen Grenze. Wie auch immer, wir hatten danach alle notwendigen Papiere und konnten so noch ein Stück weiter reisen. Da es dann doch spät wurde suchten wir uns einen schönen Campingplatz im Tetlin National Wildlife Refugee. Wir waren in Alaska, im Norden! Was für ein tolles Gefühl!
