
Da ich nun wieder in Vancouver war und nach meinem Termin beim Konsulat auf mein Visum warten musste, beschloss ich nochmal hoch zum Garibaldi Provincial Park zu fahren. Ihr erinnert euch bestimmt noch daran, als ich von dort berichtete. Damals war der See gefroren und nicht weniger als anderthalb Meter Schnee bedeckten die Eisfläche und die umliegenden Berge. Dieses Mal war es absolut anders. Ich startete um 7:00 früh am Parkplatz, denn ich hatte mir einen großen Hike ausgesucht. Ich wollte den Gipfel des Black Tusk besteigen und anschließend über den See wieder hinab gehen. Normalerweise ist dies eine zweitägige Wanderung. 27 Kilometer und 1800 Höhenmeter waren zu bewältigen, doch die Herausforderung nahm ich gerne an. Nach dem ganzen Trubel in der Stadt tat es einfach gut wieder draußen zu sein.
Ich stieg also wieder den Wanderweg zum Garibaldi Lake hinauf, bog jedoch diesmal auf halbem Weg Richtung Taylor Meadows und Black Tusk ab. Kurz darauf lichtete sich der Wald und ich wanderte durch die blühenden Bergwiesen direkt auf den steil aufragenden Black Tusk zu.

Von unten sah er gar nicht so gewaltig aus, doch das würde sich schon noch ändern.

Nachdem ich die Taylor Meadows überquert hatte bog ich auf den Trail zum Gipfel ab. Von da an ging es weiterhin steil bergauf, die Hänge immer noch von Blumen übersät, bis letztendlich die Vegetation einer kargen Felslandschaft wich.

Von hier sah der Black Tusk schon viel mächtiger aus, fast furchteinflößend.

Trotz zunehmend kaltem Wind und unwegsamem Gelände stieg ich weiter bis zum Gipfel. Die letzten hundert Meter waren echt eine herausfordernde Kletterpartie. Oben war ich dafür für lange Zeit alleine.

Leider bildeten sich um den Gipfel stetig neue Wolken, sodass der Blick nie so wirklich gut war. Immerhin hatten einige Vorgänger aus dem Geröll dort oben Mauern zum Schutz gegen den kühlen Wind errichtet, die mir einen geeigneten Platz für einen Snack boten.

Waren die Wolken mal nicht so dicht, konnte ich meine Umgebung erkunden. Whistler und Blackcomb Mountain, der Garibaldi Lake und sogar den Howe Sound konnte man sehen.

Nach 30 Minuten wurds mir dann definitiv zu zapfig dort oben und ich kletterte wieder hinab. Zurück durch die Schotter und Schneefelder, dann wieder über die Taylor Meadows und schließlich Richtung Seeufer. Dort war es deutlich voller, was mich aber nicht weiter störte, denn irgendwo fand man immer ein ruhiges Plätzchen. Die Szenerie dort am Ufer war einfach mal wieder unglaublich.

Das Wasser hatte die typische Farbe eines Gletschersees und die Berge drum herum erstrahlten mittlerweile in der Sonne. Selbst der Black Tusk. War ja klar, dass jetzt das Wetter besser wurde.

Naja was solls, hatte ich halt hier die Sonne. Ich verbrachte noch eine gute Weile hier, lernte noch einen netten Kanadier aus Quebec kennen, der auch in seinem Van herumreiste und machte mich am Nachmittag auf auf die letzte Etappe. Ich war wirklich fertig, als ich am Auto ankam. Mir fehlte einfach die Übung. Hoffentlich finde ich schnell wieder zu meiner top Fitness zurück. Jetzt ging es dann doch erstmal los in die USA. Bis dahin.