
Nächster Stopp auf meiner Reise durch den wunderschönen Washington State war der Mount Rainier Nationalpark. Nachdem ich am Mount St. Helens solch einen Marsch dahin gelegt hatte, war zwischendrin noch ein Tag Pause eingeplant, den ich an einem Badesee in der Sonne verbrachte. Die Nacht schlief ich dann in Ashford, nahe eines öffentlichen Parks. Warum ich euch das erzähle? Nun ja, am Morgen, als ich in dem Park mein Frühstück aß, passierte etwas, dass mich unglaublich überraschte und glücklich machte. Ich war grad dort angekommen und wollte aufs Klo gehen, da sah ich, dass eine Frau dieses gerade putzte. Ich wartete also geduldig, doch die Frau winkte mich her und sagte mir, dass sie mit dem ersten Klo schon fertig sei und ich dieses benutzen könne. Also tat ich das, bereitete danach mein Frühstück vor und kam mit der Frau, ihr Name war Leslie, ins Gespräch. Ich erzählte ihr ein bisschen was über meine Reisen und sie etwas über ihre Familie. Dann fragte sie mich noch, wo ich den Independence Day verbringen würde. In Seattle. Anschließend bat sie mich, noch zehn Minuten im Park zu warten, sie komme gleich wieder. Verwundert wartete ich und kurz darauf fuhr Leslie wieder mit dem Auto auf den Parkplatz. Sie kam zu mir rüber und drückte mir einen Brief in die Hand, drinnen waren 20$ und eine Grußkarte. Ich solle meinen Independence Day genießen. Ich wollte ablehnen, aber sie lehnte jede Diskussion ab. Ich hatte aus unserem Gespräch erfahren, dass Leslie neben dem Park sauber halten noch zwei andere Jobs hatte. Sie arbeitete also wirklich hart für ihr Geld, und dann so was. Ihr Kommentar dazu: „I believe in kindness!“ Ich fasse es nicht. Leider vergaß ich, ihr eine meiner Visitenkarten zu geben, dann hätte sie das hier lesen können.
Der Tag hatte also wundervoll begonnen und schien auch so weiterzugehen. Ich fuhr die schmale, kurvige Straße hinauf in den Nationalpark und oben strahlte mir dann wieder die Sonne entgegen. Ideal für meinen geplanten Hike. Den Skyline Trail wollte ich gehen. Anders als am trockenen Mount St. Helens war hier wieder alles vom Schnee beherrscht.

Nur vereinzelt waren schneefreie Flächen auszumachen, welche von zahlreichen Murmeltieren besiedelt wurden. Sehr cool.

Der Weg hoch bot einige Panorama Viewpoints. Es war super, so über die Wolken zu stolzieren.

Sogar den Mount St. Helens konnte ich in der Ferne erblicken.

Ich erreichte mal wieder nach weniger als zwei Stunden mein Ziel, machte mich dann aber auch bald wieder auf den Weg zurück, denn die Sonne brannte wirklich abartig runter und in dem Schnee kam das einem lebendig gegrillt werden gleich.

Gesehen hatte ich zum Glück schon alles sehenswerte auf dieser Seite des Berges. Also fuhr ich am Nachmittag noch auf die andere Seite, zum Sunrise Visitor Center. Die Straße dorthin war es alleine schon wert, auch wenn bei dem gekurve und auf und ab die Tanknadel rasend schnell gegen Null viel.

Vom Sunrise Visitor Center aus konnte man dann noch sehr schön den Emmonds Glacier begutachten, den größten Gletscher aller Bundesstaaten unterhalb des 48. Breitengrads. Ich hatte während meiner Reise eine richtige Faszination für Gletscher entwickelt, weshalb ich mir diesen nicht entgehen lassen wollte.

Noch ein bisschen Zeit dort verbracht und auf ging’s zurück nach Seattle. Doch auf dem Weg musste ich noch wo anhalten. Die jungen Leute, die ich am Mount St. Helens getroffen hatte, hatten mir noch eine Eisdiele als Geheimtipp empfohlen. Also hielt ich in Greenwater bei Wapiti Woolies Café an und schleckte ein Vanilla-Fudge-Peanut Eis. Köstlich. Ein wirklich gelungener Abschluss für einen schönen Tag im Mount Rainier Nationalpark.